Kantonales Strassengesetz: Höchste Zeit für ein zusammenhängendes Velowegnetz

Bern, 7. Juni 2023 | Pro Velo Kanton Bern begrüsst die Finanzierung von Velowegen auf Gemeinde und Privatstrassen, wenn diese nicht auf den Kantonsstrassen geführt werden können. Diese Neuerung entspricht dem neuen nationalen Veloweggesetz: Die Kantone sind in der Pflicht, ein zusammenhängendes Velowegnetz zu planen und zu bauen. Stefan Jordi, Präsident von Pro Velo Kanton Bern: «Auch wenn mehr möglich gewesen wäre, die Gesetzesänderungen sind zu begrüssen. Und mit einem gutbernerischen Kompromiss werden die Gemeinden mit der Finanzierung notwendiger Infrastruktur nicht alleine gelassen.»

Der gültige Sachplan Veloverkehr legt für den Kanton Bern zwar seit Jahren ein solides Velowegnetz fest. Die Umsetzung lässt allerdings auf sich warten. Auf den heutigen Kantonsstrassen fehlt auf vielen Kilometern gänzlich jede Velo-Infrastruktur. Bei diesen Bedingungen wagen sich viele Menschen nicht aufs Velo. Hier geht ein riesiges Potenzial für umweltfreundliches, gesundes und platzsparendes Unterwegssein verloren. Deswegen ist es zentral, dass der Kanton vorwärts macht und zusammenhängende, attraktive Verbindungen für den Veloverkehr plant und baut. Wenn diese nicht auf den Kantonsstrassen möglich sind, sondern gemäss Sachplan Veloverkehr über Privat- oder Gemeindestrassen verlaufen, dann ist es nur richtig, dass der Kanton diese gemäss revidiertem Strassengesetz nun auch bezahlt. Nur so ist die finanzielle Belastung für die Gemeinden tragbar. Und nur so kann in absehbarer Zeit ein durchgängiges und attraktives Netz verwirklicht werden.

Vorwärts mit den Velovorrangrouten

Gerade auch der Bau von Velovorrangrouten, die zügig und direkt durch mehrere Gemeinden in die Städte führen, muss Aufgabe des Kantons sein. Damit können Einheitlichkeit und Durchgängigkeit garantiert werden. In den Niederlanden haben Velovorrangrouten den Verkehr auf den Autobahnen um bis zu 10% reduziert. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist dabei garantiert, sind doch die Kosten viel tiefer als für Autobahnausbauprojekte und der Nutzen deutlich höher. Diese Projekte müssen nun schnell vorangetrieben werden. Es ist deswegen unverständlich, dass die Erhöhung auf 50% der nicht gedeckten Kosten für Velowege mit höchstem oder mit grossem Potenzial sehr knapp abgelehnt wurde. Pro Velo Kanton Bern fordert, dass der Kanton hier seinen bereits bestehenden Spielraum von bis zu 50% komplett ausnutzt und mit den Velovorrangrouten endlich vorwärts macht.

Mountainbikerouten: ein Schritt in die richtige Richtung

Pro Velo Kanton freut sich über die Gleichstellung der Mountainbike-Routen mit den übrigen Velofreizeitrouten. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass der Kanton Bern sein riesiges Potential fürs Mountainbiken besser ausschöpft. Stefan Jordi, Präsident von Pro Velo Kanton Bern: «Mit dieser Gesetzesanpassung können endlich zusammenhängende Mountainbikerouten gefördert werden. Der Kanton Bern muss hier noch einiges aufholen.» Auch begrüsst Pro Velo Kanton Bern die grundsätzliche Koexistenz fürs Mountainbiken und Wandern. Es ist auch klar, dass es an stark genutzten Orten genug Platz und viel Rücksicht braucht. Auch hinsichtlich der Elektrifizierung der Bikes.

Ein Quantensprung in der Veloweg-Infrastruktur tut angesichts der stark gestiegenen Velonutzung und dem Beitrag des Veloverkehrs gegen die fortschreitende Klimaerhitzung dringend Not. 11.5% aller Wege werden im Kanton Bern gemäss den neusten Daten des Mikrozensus mit dem Velo zurückgelegt. Da ist noch viel Luft nach oben. Dass sich der Kanton nun vermehrt dafür engagiert, ist nötig und wichtig.