Alle finden es wichtig …

Der Regierungsrat teilt die Einschätzung, dass die Förderung des Veloverkehrs bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Auch anerkennt er, dass die Velonutzung sehr tief ist. Gleichzeitig hält er sein bisheriges Engagement für angemessen. Dies ist für Pro Velo Kanton Bern nicht nachvollziehbar. Pro Velo Kanton Bern begrüsst deshalb den Entscheid des Grossen Rates, einen Teil eines Postulats zu überweisen. Stefan Jordi, Präsident von Pro Velo Kanton Bern: «Während in den Niederlanden in gewissen Klassen bis zu 100% der Kinder mit dem Velo zur Schule fahren, wird diese gesunde und umweltfreundliche Mobilität im Kanton Bern häufig von einer ungeeigneten Strassen-Infrastruktur und einer defensiven Haltung zum Veloverkehr verunmöglicht.»

Das Postulat von Grossrat Stefan Jordi und Weiteren hat die Förderung der Zukunftsmobilität zum Ziel: Der Kanton soll Kinder und Jugendliche für die vermehrte Nutzung des Velos motivieren und diese in einem attraktiven und sicheren Umfeld ermöglichen. Der Regierungsrat teilt die Einschätzung, dass die Förderung des Veloverkehrs bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Auch anerkennt er, dass die Velonutzung sehr tief ist. Er beruft sich auf die Ziele der Gesamtmobilitätsstrategie 2008 mit sehr allgemein gehaltenen Zielen.

Grossrat sieht Handlungsbedarf

Die Antwort des Regierungsrates zeigt: Es fehlt an klaren, messbaren Zielen, es fehlt an einem umfassenden Konzept, es fehlt an Massnahmen und es fehlt an der Umsetzung. Zum Beispiel gab es 2021 eine Aktualisierung der Schulwegerhebung. Was passiert mit diesen Daten? Auch die erwähnte Studie in den Gymnasien in der Region Bern lässt zu wünschen, dass sie auf die anderen Mittelschulen im Kanton ausgeweitet wird, dass ein Ziel definiert wird und dann Massnahmen ergriffen werden, wie dies zum Beispiel bei der Überprüfung der Zebrastreifen gemacht wurde.
Dass der Verlauf der Schulwege auf Kantonsstrassen bei deren Planung und Projektierung berücksichtigt wird, ist ein schwacher Trost. Ohne Priorisierung und spezifische Projekte muss eine Ewigkeit auf spürbare Verbesserungen gewartet werden – wie das beim Schulweg Oberried-Brienz der Regierungsrat wollte.

Pro Velo Kanton ist froh, dass der Grosse Rat es nicht bei den Lippenbekenntnissen des Regierungsrates belassen will. Er hat deshalb den Regierungsrat beauftragt, aufzuzeigen, wie es um die Velonutzung für die Schul- und Freizeitwege von Kindern und Jugendlichen im Kanton Bern steht und welche Ziele der Kanton diesbezüglich verfolgt, mit Massnahmen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Kinder und Jugendliche für die vermehrte Nutzung des Velos zu motivieren und diese in einem attraktiven und sicheren Umfeld zu ermöglichen, sowie im Rahmen von Mehrjahresprogrammen finanzielle Mittel zur Umsetzung der Massnahmen zur Verfügung zu stellen.

Natalie Imboden, Grossrätin und Vorstandsmitglied von Pro Velo Kanton Bern: «Nur wenn die Kinder und Jugendlichen von heute die Möglichkeit haben, umweltfreundliche und gesunde Mobilität zu üben, kann die dringend nötige Veränderung im Verkehrsbereich, der für 40% der CO2-Emissionen in der Schweiz (ohne internationalen Flugverkehr!) verantwortlich ist, gelingen.»