Das Velo mit klaren Bekenntnissen endlich auf die Vorrangroute bringen!
Nun beantwortet auch der Grosse Rat des Kantons Bern die Motion Kantonale Velo-Offensive II: Mit der Schliessung von Netzlücken und der Schaffung von Velovorrangrouten rascher vorwärts machen! grundsätzlich positiv. Dies ist erfreulich. Die Schliessung der Netzlücken und das Vorwärtsmachen bei den Vorrangrouten sind dringend notwendig. Leider wurden einige Punkte nur als Postulat angenommen. Nach dem Regierungsrat lässt auch der Grosse Rat Entschlossenheit vermissen. «Es fehlt der Mut zu ambitionierten Umsetzungsplänen» folgert Stefan Jordi, Präsident von Pro Velo Kanton Bern.
Die heutigen Kosten des Verkehrs sind enorm, Antworten auf die Klimakrise sind dringend gefragt. Das Velo wäre dabei ein äusserst potentes Mittel für eine günstige und umweltfreundliche Mobilität. Dieses Potenzial wird im Kanton Bern noch lange nicht ausgeschöpft werden. Es braucht endlich einen Ruck: Die Ressourcen müssen angepasst und klare Pläne gefasst werden, wenn im Kanton Bern je eine attraktive, flächendeckende Velo-Infrastruktur Realität werden soll.
Pro Velo Kanton Bern begrüsst die grundsätzlich zustimmende Haltung des Grossen Rates zur vorliegenden Motion von Bruno Vanoni und Miturheber_innen aus acht Parteien. Pro Velo Kanton Bern freut sich zudem über die bereits gestarteten Arbeiten zu den Velo-Vorrangrouten.
Dem Klima Rechnung tragen
Es ist aber an der Zeit, dass der riesige Aufholbedarf im Bereich des Veloverkehrs im Kanton Bern mit viel mehr Nachdruck angegangen wird. Netzlücken – Stellen, an denen sich Velofahrende unkomfortabel fühlen –halten viele Menschen vom Velofahren ab. «Es kann nicht sein, dass Velofahrende 40 Jahre auf eine ausreichend gute Velo-Infrastruktur warten müssen», argumentiert Natalie Imboden, Vorstandsmitglied von Pro Velo Kanton Bern.
Da Zeitpläne für die Vorrangrouten bereits vorliegen, sollen diese auch kommuniziert werden. Es braucht messbare und ehrgeizige Ziel, wenn die Zustände für die aktive Mobilität substanziell verbessert werden sollen. Pro Velo Kanton Bern hofft, dass der Regierungsrat dieses Anliegen ernst nehmen wird.
Der beschleunigte Ausbau der Velo-Infrastruktur wird nicht ohne personelle und finanzielle Mittel möglich sein. Es ist an der Zeit, dass der Gesamtmobilitätsstrategie Rechnung getragen wird. Investitionen in den Veloverkehr sind verglichen mit anderen Verkehrsinfrastrukturprojekten deutlich günstiger, werden aber zu Unrecht stark hinterfragt. Sie sind auch für einen Kanton in einem finanzpolitisch schwierigen Kontext attraktiv, wenn dieser ökologisch und ökonomisch nachhaltig denkt.
Velofahren ist zudem nicht nur eine klimafreundliche und platzsparende Art der Fortbewegung, sondern ebenfalls eine, bei der die Corona-Abstandsregeln automatisch eingehalten werden.