Zeit für rad-ikalen Wandel
Wer sich an einen Rückblick auf die zu Ende gehende Legislatur des nationalen Parlaments wagt, kommt kaum um die drei Wörter Hoffnung, Corona, Ernüchterung herum. Die Wahlen 2019 wurden als Klima- und Frauenwahlen bezeichnet.
Die Besorgnis wegen der Klimaerhitzung wurde dank der breiten, von Jugendlichen initiierten Proteste nicht mehr ignoriert, sie wurde auch nicht mehr in bekanntem Masse verharmlost. So waren die Hoffnungen gross, dass das nationale Parlament in Zukunft substanziellere Umweltpolitik und entsprechende Verkehrspolitik betreiben würde.
Dann kam die Corona-Zeit. Wenigstens hat die Pandemie vielerorts, besonders im Ausland, zu einem Veloboom geführt. Auch manche Städte und Kantone liessen sich inspirieren und haben die Velo-Infrastruktur in Bestzeit verbessert.
Die Ernüchterung
Der ökologische Aufwind ist seither abgeflacht und klebt quasi am Boden. Schlimmer noch, es gibt eine groteske Umkehrung: Rechtfertigen muss sich nicht, wer weitermachen will wie bisher und sich um die Klimakrise foutiert. Verteidigen müssen sich diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass endlich Fahrt in die Bekämpfung der Krise kommt. Angegriffen werden die Menschen in Zürich, die mit der Critical Mass einmal im Monat zeigen, dass die Strassen auch den Velos gehören. Dass auch Velos Stau machen können.
Die Rückendeckung
Das nationale Parlament hat ein gutes Veloweggesetz verabschiedet. Nun können wir auf etwas mehr Rückendeckung hoffen. Aber die Umsetzungen sind noch lange nicht erfolgt. Gespannt warten wir auf die kantonalen Konkretisierungen. Doch da ziehen schwarze Wolken auf: Der Fokus liegt immer noch auf Autobahnausbauten oder anderen Strassen-Grossprojekten, bei denen das Velo höchstens alibimässig berücksichtigt wird. Dabei verursachte der Bereich Verkehr 2021 gemäss Bundesamt für Statistik 38 Prozent der CO2-Emissionen der Schweiz.
Die Hoffnung
Pro Velo bleibt optimistisch – was sonst. Denn Lösungen stehen parat. Das Velo ist eine solche Lösung. Es kann entscheidend dazu beitragen, die CO2-Emissionen im Verkehr zu senken. So denn nun endlich im Kanton Bern, aber auch schweizweit, ein Schub in der Veloförderung und Entwicklung der Velo-Infrastruktur erfolgt. Was braucht es dazu? Ein Parlament, das diesem Schub die notwendigen Rahmenbedingungen gibt. Hier findest du die Portraits der Kandidierenden, die sich aktiv bei Pro Velo einsetzen. Unten findest du eine Liste der Kandidierenden, die Pro-Velo-Mitglieder sind. Auch die Wahlbeilage der Umweltverbände und das Umweltrating unterstützt dich bei deinen Entscheidungen.
Auf zur Klimawahl 2.0!